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Folge 11: Interview mit Bloofusion (Markus Hövener & Maik Bruns)

Markus Hövener ist rechts im Bild oben und Maik Bruns auf der linken Seite.

Alpar: So, wir sind beim OM-Report heute mit den Herrschaften von Bloofusion. Stellt euch doch mal ganz kurz vor.

Hövener: ich fange mal an. Markus Hövener. Geschäftsführender Gesellschafter und Head of SEO.

Bruns: Ja, Maik Bruns, nicht Head of SEO, aber auch SEO und ich arbeite mit Markus zusammen.

Alpar: Okay. Das heißt, ich höre schon raus, Titel sind bei euch in der Firma ungeheuer wichtig?

Hövener: Also wir haben definitiv mehr Titel als Angestellte, das ist mal klar. Nein, wir haben so einen kleinen internen Streit, wer bei uns Head of ist und gestalten gerade die Website neu und streiten etwas darüber, wer jetzt eigentlich als Ansprechpartner genannt werden darf und wer nicht.

Alpar: Okay. Das heißt, der Head of, der wird auch mit einem Bildchen ein bisschen größer gemacht, als die anderen und ein bisschen schöner irgendwie nacheditiert?

Hövener: Ich hoffe es, ja (lacht).

Alpar: Das heißt, du bist kurz vor dem Gewinnen?

Hövener: Also als Chef hat man da ja schon ein paar Einflussmöglichkeiten.

Alpar: Du sagst, es sind mehr Titel als Mitarbeiter, wie viel sind es denn Mitarbeiter?

Hövener: Wir sind ja hier in Deutschland bei 15 und es gibt uns noch in den USA, da sind wir so 10 Leute im Moment.

Alpar: Okay, warum USA?

Hövener: Da ist das Ding gestartet, 2003. Ich war damals in Kalifornien und habe Herrn Müller kennengelernt, einen waschechten Schwaben, der auch drüben lebt und bin aber später aus privaten Motiven wieder zurückgegangen nach Deutschland. Und deswegen, also Bloofusion ist eigentlich in den USA entstanden, gibt es aber seit 2003 auch in Deutschland.

Alpar: Okay. Wie bist du dazu gekommen? Von Anfang an dabei gewesen?

Bruns: Nein, bei weitem nicht. Also ich bin im letzten Jahr dazu gekommen, Anfang letzten Jahres, war vorher im Marketing tätig bei einem großen Chemieunternehmen in Münster, bei Vulux und irgendwann war normales Marketing nicht mehr genug, musste Online-Marketing her, musste SEO her.

Alpar: Das heißt, vor einem Jahr ungefähr?

Bruns: Ja, im Januar letztes Jahr.

Alpar: Okay. Das heißt, du bist jetzt kurz vor Konkurrenz für den Head of SEO nach einem Jahr? (Bruns: Absolut (lacht).) Das ist ja eine Wahnsinnskarriere, würde ich sagen. Ich mache das jetzt irgendwie ein paar mehr als ein Jahr, würde jetzt nicht sagen, ich nenne mich noch nicht Head of, aber es macht Spaß (lacht). Aber, wie kommt es, dass man sich überhaupt, sage ich mal, von einem allgemeinen Marketing so schnell in so, na würde ich sagen, Spezialistenteam einarbeiten kann?

Bruns: Ja, A macht es Spaß, das macht es leicht und B, wollte ich es eigentlich schon lange machen. Also Online-Marketing war immer so ein bisschen mein Steckenpferd und dann passte das Thema ganz gut, da es auch noch in der gleichen Stadt ist, wie ich wohne, noch besser.

Alpar: Was ist denn so der große Unterschied für so einen klassischen Marketing, was ist denn von der Denke her anders?

Bruns: Ach ich weiß nicht. Also von der Denke ist es gar nicht so viel anders. Die Medien, die man nutzt, sind einfach völlig andere. Es ist eben alles digital, weniger Offline, man kann stärker Zielgruppen segmentieren, das ist manchmal ganz schön.

Alpar: Okay. Vereinzelte Stimmen sagen, Online-Marketing ist mehr wie Vertrieb?

Bruns: Weiß ich nicht, nein, würde ich so nicht sagen.

Alpar: Ist nicht Absatz orientierter als Marketing, was oft versucht, eben eher mal Marken aufzubauen und solche Themen zu machen?

Bruns: Nein, es gibt im normalen Marketing auch verschiedene Disziplinen, insofern kommt es immer ganz drauf an, in welchem Spezialgebiet man sich gerade befindet.

Alpar: So Direkt-Marketing wäre eher so wie Online-Marketing zum Beispiel?

Bruns: Genau, ja, ja kann man, ja, vergleichen nicht. Also vergleichen kann man es ohnehin nicht.

Alpar: Okay. Wie ist denn die Aufgabenteilung zwischen den 15 Mitarbeitern? Was machen die denn so? Die machen alle Texte und du machst die Strategie?

Hövener: Zu schwer zu sagen. Wir haben natürlich ein paar Leute, die nur Link-Aufbau machen, wir haben zwei Leute, die machen nur SEM aktuell. Wir haben einige Leute, die nur an unseren Portalen arbeiten und dann gibt es halt Menschen, die, ich sage mal so, auf allen Baustellen rum tanzen, die wir haben.

Alpar: Okay, eigene Portale, warum muss eine Agentur so was machen? Ist das irgendwie Relativität bei der Nachfrage zu stützen oder um eigene Erfahrungen zu sammeln, wo man vielleicht selber noch keine hat? Oder warum macht man so was?

Hövener: Also erstmal grundsätzlich banal, wir sind damit angefangen, um Auftragsspitzen, also vielmehr Täler abzufedern. Und irgendwann erkennt man halt, dass man da, ich sage mal, leichter Geld verdienen kann, als mit Kunden. Ich finde beides nach wie vor wichtig. Also Kunden finde ich total spannend, wirklich das, ich sage mal, das Soziale. Wie bringe ich einen Kunden dazu, dass er das und das macht? Und Portale finde ich halt spannend, weil du halt wirklich alles machen kannst, was du einem Kunden empfehlen könntest. Der Kunde es aber notwendigerweise nie macht. Also im Zweifelsfall hast du mit deinen eigenen Portalen einen guten Showcase, um das beim Kunden zu illustrieren, was der Kunde eigentlich machen sollte. Und wir haben sehr viele Kunden aus, ich sage mal, tradierten Branchen, wie der Pharmabranche, wo man wirklich nicht alles machen kann. Und dann ist es schon, glaube ich, hilfreich, wenn man ein bisschen untermauern kann, was Twitter oder Facebook eigentlich wirklich bringen.

Alpar: Okay. Wie ist denn der Spread bei euch? Aufteilung zwischen eigene Projekte und Kundenprojekte?

Hövener: Also beim Umsatz ist es, haben die Projekte jetzt gerade die 50 % Grenze überschritten, also das Agentur-Geschäft geht ein bisschen in den Hintergrund. Ich will es auch gern dabei lassen. Also ich finde so eine 50: 50 Aufteilung ganz gut. Auch so unter der Risikoverteilung. Also ich sage mal, wenn ein Portal abraucht oder wenn uns ein Kunde verlässt, tut uns das einfach nicht mehr so weh.

Alpar: Okay, du bist geschäftsführender Gesellschafter. Das heißt, du müsstest ja irgendwie sehr optimistisch im Sinne des Unternehmens handeln, dann wäre es fast pfiffiger, weniger Kundengeschäft zu machen oder angesichts dessen, dass die Portale so gut laufen, die Preise für die Kunden erheblich anzuheben. Ist das die richtige Konsequenz, die ich daraus ziehe?

Hövener: Also wenn Gewinn-Maximierung das Ziel wäre, ja, aber so sehe ich es eigentlich nicht.

Alpar: Was maximiert ihr denn?

Hövener: Also Umsatz definitiv, nein

Alpar: Umsatz ist doch beim Verkauf wichtig, du bist doch Inhaber geführt?

Hövener: Nein, ist schon klar (beide lachen). Also ich sehe es halt wirklich leider so, dass mir beide Sachen Spaß machen. Schlussendlich ist es so, es wäre im Moment effektiver vielleicht ein paar Leute zu entlassen und nur noch Portale zu machen. Aber das ist einfach nicht das, was ich möchte. Ich glaube, dass beide Bereiche sehr gut voneinander profitieren können.

Alpar: Ich kann vielleicht noch mal eine Idee einwerfen, bei den Kunden dreht man häufig an den größeren Rädern und die eigeren Projekte sind etwas kleinere Räder. Das macht durchaus, zumindest mir, manchmal Spaß, an größeren Rädern zu drehen. Ist das vielleicht auch so ein Erklärungsansatz?

Hövener: Also ich finde ein paar Sachen spannend. Gerade, wenn du mit einem großen Konzern arbeitest, da, also erstmal von der Marke überhaupt, wenn du so ein großes Schiff dazu bringen kannst, das zu machen, was du jetzt wolltest, ist das eine geile Sache, keine Frage. Aber mir sind einige Kunden auch wirklich ans Herz gewachsen über die Jahre, weil, bei einigen haben wir auch miterlebt, wie sie mit uns groß geworden sind. Und deswegen könnte ich denen schon gar nicht kündigen mental und das möchte ich auch gar nicht.

Alpar: Okay, ich möchte noch mal die Frage aufwerfen, wie wir fast eben ins Interview gestürzt sind. Nämlich, also ich habe schon von manchen Stimmen gehört und würde mich dessen anschließen, dass ich es erstaunlich finde, wie ihr es schafft, soviel soliden Input zu Output zu machen. Es gibt ja andere Stellen, die liefern sehr viel Output, die machen dann gar nichts außer Output liefern und der ist auch nicht qualitativ so hochwertig. Ich finde ihr schlagt euch da auf jeden Fall deutlich vorne mit. Aber die Menge ist dabei noch erstaunlich. Wie macht ihr das und wie macht ihr nebenbei noch Arbeit? Oder zählt das als eigene Projekte?

Bruns: Nein, das zählt nicht als eigene Projekte. Also erstmal ist es so, dass ich zum Beispiel sonntags drei Stunden nur schreibe. Also ich opfere quasi meine Freizeit dafür, dass ich das machen kann. Und dann ist es auch so, dass viele bei uns einfach das Talent haben in relativ wenig Zeit viel Content zu produzieren.

Alpar: Das sind die Redakteure, ne?

Hövener: Das ist der Maik zum Beispiel, der hier neben mir sitzt. Dazu zähle ich mich aber auch, also ich kann auch in relativ wenig Zeit, relativ viel schreiben. Also ein Suchradar sieht immer nach wahnsinnig viel Arbeit ist, ist es natürlich auch, aber ich glaube es ist nicht soviel, wie manche denken, die ihre eigene Schreibfähigkeit als Basis nehmen.

Alpar: Okay, aber das Layout und so, das machst du nicht auch noch selber sonntags abends dann?

Hövener: Nein, das Layout haben wir an einer Partner Agentur ausgegliedert aber die sind dann auch zwei Tage fast exklusiv nur mit dem Magazin beschäftigt.

Alpar: Okay. Wie ist denn die Aufgabenaufteilung zwischen Amerika und hier? Arbeitet man überhaupt zusammen oder sagt man es gibt das eine Geschäft und das andere Geschäft und es gibt selten Kunden, die auf beiden Märkten tanzen?

Hövener: Also es gab eine Zusammenarbeit lange Zeit. Das war auch so, dass eigentlich alle amerikanischen SEO-Kunden aus Deutschland heraus betreut wurden. Das haben wir irgendwann aufgelöst, weil mein Arbeitstag einfach zu lange wurde. Also ich hatte meinen normalen deutschen Arbeitstag, bis 18 Uhr und danach musste ich noch amerikanische Kunden handeln. Und das ging einfach irgendwann nicht mehr.

Alpar: Deswegen kam dann Maik dazu?

Hövener: Deswegen kam unter anderem der Maik dazu (lacht). Nein, aber wir haben dann eben auch angefangen in den USA gute Leute zu suchen, die quasi mich ersetzt haben und mittlerweile gibt es eigentlich überhaupt keine Zusammenarbeit mehr zwischen Deutschland und USA außer, dass wir uns irgendwie ein-, zweimal im Jahr sehen und Erfahrungen austauschen.

Alpar: Okay. Hast du in den Recruiting-Prozess in Amerika mitgewirkt?

Hövener: Habe ich nicht, nein. Ich habe natürlich ein paar Sachen mitgekriegt. Es ist natürlich auch wirklich nicht leicht, wirklich gute Leute zu finden. Ist es in Deutschland schon nicht, aber in den USA, gerade Silicon Valley ist es natürlich kritisch, gerade angesichts der Löhne, die da verlangt werden.

Alpar: Ist es denn überhaupt ökonomisch in Silicon Valley so eine Agentur-Thematik zu haben? Also im Silicon Valley sind ja oft Firmen, die, sage ich mal, darauf hoffen durch Multiples quasi mehrfachen Umsatz zu kriegen im Verkaufsfall. Eine Agentur ist ja mehr ein Rendite orientiertes Geschäft, außer ich habe jetzt irgendwas missverstanden und ihr seid irgendwie hart auf Exit getrimmt, was aber nicht so klingt. Und zumal auch die Laufzeit der Agentur schon zu lange ist, als, dass das jetzt wirklich irgendwie hier die perfekte Exit-Story wäre. Ist es denn überhaupt denn effizient an so einem teurer Standort zu sein?

Hövener: Also es ist schon der Stundensatz, den wir drüben haben, ist jetzt währungsbereinigt ziemlich genau doppelt so hoch, wie in Deutschland.

Alpar: Da ist das Geld auch halb soviel Wert, weil, die Lebenskosten doppelt so teuer sind?

Hövener: Die Lebenskosten sind wahrscheinlich wirklich doppelt so teuer, also von daher passt es wieder ungefähr.

Alpar: Okay, insofern kann es auch funktionieren?

Hövener: Es kann auch funktionieren und es funktioniert auch super und es ist auch wirklich spannend, also mittlerweile mache ich es ja nicht mehr, aber in der Vergangenheit mit Silicon Valley Firmen zu arbeiten und wenn man seinen Computer einschaltet und dieses kleine Phoenix BIOS-Logo leuchtet auf, dann weiß ich, für die habe ich schon SEO gemacht. Und das ist schon geil einfach vom Nimbus der Arbeit, aber auch von dem, was man dann erzielen kann, wenn so ein Laden dann einfach auch mal per se auch schon mal eine Link-Popularität hat, die alles sprengt.

Alpar: Und sage mal, ist es denn so, hat denn nicht Google eine tierische Paranoia vor SEO-Agenturen, die einfach nur noch super perfekt optimierte Portale irgendwie in den Suchindex jagen? Ist das nicht irgendwas, wo, sage ich mal, Google extrem Paranoia von hätte und das vielleicht nicht so sehr als Qualität ansieht? Oder wie ist da die Ambivalenz meinst du? Ist Wurst, wer dahinter steckt?

Bruns: Ich glaube das ist denen vollkommen egal, ja.

Hövener: Also man merkt das schon, dass Google sehr viel SEO-Informationen bereitstellt. Und das tun sie natürlich nicht aus reinem Altruismus, sondern, weil sie auch gute Ergebnisse liefern wollen. Das können sie allerdings eigentlich nur, wenn die Leute wirklich auch mitarbeiten.

Alpar: Okay. Aber dann macht ihr da quasi auch eine Art Produktmanagement, eine Art irgendwie, also irgendeinen Mehrwert muss das Ding bieten, als nur Texte. Also die Martkt-Media in klein könnt ihr ja wahrscheinlich nicht machen. Also irgendwas Pfiffiges muss das schon sein. Oder kann man in der Nische durchaus einfach nur auf Content setzen?

B2?: Ich finde man kann in Nische ganz gut auf Content setzen, ja.

Alpar: Okay, dann wird man aber Nischen-Portale betreiben, die eben vielleicht auch sich ungefähr thematisch decken mit den Themen der Kunden, um da einfach Erfahrung drin zu sammeln? Kann man das so verstehen?

Hövener: Du meinst das jetzt hauptsächlich im Bezug auf die USA?

Alpar: Nein, auf jetzt eure eigenen Projekte hier in Deutschland zum Beispiel?

Hövener: Also wir haben da erstmal ziemlich wenig Überschneidung mit Kundenthemen. Das ist mir auch eigentlich ziemlich wichtig. Also ich würde auch keinen Kunden mehr in dem Thema annehmen, wo wir schon ein Portal haben, weil, im Endeffekt optimiere ich dann ja gegen mich selber

Alpar: Passiert das sonst im Markt bei anderen Agenturen? Ist dir so was schon mal irgendwie zu Augen gekommen?

Hövener: Ich weiß es nicht. Also es geht ja eigentlich kaum eine bekannte SEO-Agentur mit ihren Portalen oder Projekten groß raus. Also wir erwähnen die wohl auf der Website, aber es ist jetzt auch nicht so, dass alle wissen, was wir so an Portalen haben.

Alpar: Okay. Wie ist denn bei euch die Aufgabenteilung? Was darfst du denn machen, wenn du nicht Head of bist?

Bruns: Wenn ich nicht Head of bin, arbeite ich Markus natürlich zu, klar, ich habe aber auch Kunden, die ich selber betreue, wo Markus sich dann nicht groß drum kümmern muss, wo einfach das alltägliche Agentur-Geschäft einfach anfällt.

Alpar: Okay, ihr habt das gerade eben gesagt, Link-Building. Link-Building da gibt es ja scheinbar kaum noch irgendwas, was man machen darf? Irgendwie alles ist verboten. Darf man überhaupt noch Link-Building sagen, sollte man nicht vielleicht so Link-Marketing oder Link, was weiß ich was? Beten oder so was gehen?

Hövener: Beten ist super.

Alpar: Beten ist super.

Bruns: Nein, aber Link-Building, es ist ja nicht alles verboten. Es ist ja nur so, dass, ich sage mal, gewisse exzessive Maßnahmen nicht gerne gesehen werden. Und wenn man sich in der Form einigermaßen an die Regeln hält, die Google da rausgibt, dann kann man da auch eine sehr gute Taktik mit fahren.

Alpar: Okay, wie ist denn die Gewichtung, wie viel der Aktion läuft denn on-page, off-page, irgendwie zu 50 % oder ist das abhängig davon, was für eine Art von Kunde es ist? Von was für Fällen hängt das ab?

Bruns: Kann man grob in der Hälfte teilen. Also wir machen relativ viel on-page-Maßnahmen, gerade zu Beginn der Arbeit, um dann später eben mit Link-Building nachzuhelfen.

Alpar: Okay. Wie klärt man das, also der Markus hat ja einen lustigen Vortrag zu rechtlichen Aspekten von SEO und SEM, wie erklärt man dem Kunden, dass Google manche Sachen, also ich denke mal gerade, wenn ihr sagt, ja, Kunden aus dem Pharmazie-Bereich, die sind jetzt, sagen wir mal nicht native Online-Nutzer, würde ich mal so ganz vorsichtig ausdrücken. Wie erklärt man den denen diesen Zwists zwischen, ja, man braucht Links, um zu ranken und B Google verbietet eine ganze Menge? Das ist ja oft Leuten, die das nicht tagtäglich sehen oder schon seit Jahren kennen, ein bisschen schwer zugänglich. Kannst du ja vielleicht auch von früher noch nachvollziehen?

Bruns: Also es ist schon so, dass man da eine gewisse Feinfühligkeit an den Tag legen muss, um die auch davon zu überzeugen, dass man nicht alles machen darf. Weil, auch die haben natürlich

Alpar: Okay, ich bin jetzt Pharmamensch und du erklärst mir was soll das denn mit den Links? Das will doch Google gar nicht? Das ist doch illegal? Sag doch mal, wieso denn?

Bruns: (Lacht) Also wenn du jetzt Pharma wärst, (Alpar: Ich bin die Pharma.) dann würde ich dir (Alpar: Ich verkaufe Tabletten.) möglicherweise auch, ich sage mal, Link-Building bei der Konkurrenz und deren Rankings mal vorhalten und einfach, damit kann man sicher schon mal ein bisschen Überzeugungsarbeit leisten.

Alpar: Ja, aber kann man das denn nicht Google sagen, dass die Konkurrenz das macht? Das ist doch verboten, was die machen, die betrügen mich ja?

Bruns: Wir haben ja vorhin in einer Session gelernt, da kann man ja da kann man ja auch mal den Spam-Report einschalten (lacht).

Alpar: Okay, und ist das denn den Kunden vielleicht, ich sage mal, die nicht so internetagil sind, ist es denen vielleicht sogar lieber, als selber was zu machen. Also lieber gegen arbeiten statt pro eigene Sachen? Fühlen die sich damit wohler vielleicht? Es kann ja sein, also?

Bruns: Jetzt noch mal die Frage?

Alpar: Also, dass die Leute sich, also nehmen wir mal an, diese etwas behäbigeren Unternehmen, dass die sich wohler damit fühlen, andere zu befolgen für ihre möglichen Überschreitungen von Regeln, statt selber ein bisschen kreativ zu sein?

Bruns: Ja, ich sage mal das ist sicher auch ein Scheidepunkt, in dem sich ein Unternehmen auch befindet. Wo es auch für sich erstmal entscheiden muss, in welche Richtung will ich jetzt überhaupt gehen? Will ich hier anschwärzen und mich in einem Glashaus sitzend, ich sage mal, damit beschäftigen, andere anzuschwärzen, die dann ihrerseits wieder das dem Unternehmen anschwärzen können? Das ist natürlich eine Frage?

Alpar: Das heißt also, der

Bruns: Also in erster Linie geht es uns darum, den Leuten klar zu machen. Baut sauber Links auf. Macht dies, macht das. Mit dem Anschwärzen, gut, das muss das Unternehmen erstmal für sich entscheiden.

Alpar: Und hast du im Gefühl, kommt denn das, ich sage mal, das ist ja so eine Entscheidung letztendlich, die das Unternehmen fällt. Die wird ja von euch sicherlich mitbeeinflusst oder bzw. von jeglichen Agenturen, die da rein gehen. Oder ist das das Gefühl, das ist schon eine Sache, die schaffen die selber vernünftig irgendwie für sich zu entscheiden? Oder muss man da schon irgendwie erklären und aufklären?

Bruns: Die brauchen natürlich Background irgendwo, ne. Das heißt also, möglicherweise würden die an uns ran treten. Das passiert jetzt nicht alle Tage, dass überhaupt ein Unternehmen an uns ran tritt und sagt, hier, wie ist es mit einem Link Audit? Also könnt ihr mal schauen, ob

Alpar: Bei Wettbewerbern oder eigenen?

Bruns: Bei Wettbewerbern.

Alpar: Okay.

Bruns: Also ich denke mal, dass die Frage jetzt darauf hinzielte.

Alpar: Hast du ein Gefühl dafür, gerade bei den, sagen wir mal, etablierten großen Unternehmen mit denen vielleicht so der gemeine Ein-Mann-Armee-Wurschtel-SEO nicht so zu tun hat? Hast du ein Gefühl dafür, insofern die eben eine Tendenz haben zum Anschwärzen? Vielleicht auch nicht auf eure Kunden bezogen, sondern über den Markt hinweg? Sind das 10 %, 20 %, 50 %, 70 %?

Bruns: Ich weiß nicht. Also ich würde es für geringer halten als 10 %.

Hövener: Also ich könnte was dazu sagen. Wir haben für das nächste Suchradar 29, am 27. April

Alpar: Da gibt es noch einen anderen tollen Artikel drin, habe ich gehört?

Hövener: Da haben wir fünf Agenturen gefragt, glaubt ihr, dass Link Audits erstmal ein Potenzial als Leistung darstellt? Glaubt ihr, dass, wenn ihr jemanden anschwärzt, ihr sofort rausfliegt? Und wir haben gefragt, schwärzt ihr an oder sagt ihr dem Kunden, dass er anschwärzen soll? Und die Meinungen waren extrem unterschiedlich. Also

Alpar: Bei fünf Agenturen?

Hövener: Bei fünf Agenturen war alles von, das würden wir nie so machen oder, das haben wir schon immer so gemacht. Ich glaube das hängt wirklich so vom persönlichen Geschmack ab und auch, wie verrückt das Unternehmen drauf ist. Es ist natürlich so, wenn du in einer konkurrenzstarken Branche bist, wirst du wahrscheinlich eher geneigt sein, das zu machen. Aber wenn du zum Beispiel, wie manche unserer Pharma-Kunden, erst mit Online anfängst und vielleicht selber noch gar nicht den Wert von Link-Aufbau verstanden hast

Bruns: Vielleicht auch verstehe, dass die mal zu einem generischen Begriff oben stehen konnten, statt so einen Markenname. Das ist ja auch erstmal so ein Gedankenspiel, das man eben nicht direkt hinkriegt. Wenn Aspirin zu Kopfschmerztablette vielleicht auf eins stehen möchte, was ja durchaus für uns total ein natürlicher Gedanke wäre, für die ist es erstmal fremd wahrscheinlich?

Hövener: Das ist vollkommen richtig, ja. Wobei, gerade Kopfschmerzen ist ein super Beispiel. Weil, es gibt viele Pharmafirmen, die machen diese fürchterlich produktzentrierten Websites, aber es gibt zum Beispiel Kopfschmerzen.de, von Boehringer Ingelheim, und das ist echt eine gute Website. Die ist für Kopfschmerzen

Alpar: Zufällig von euch?

Hövener: Mit der Website sind wir sogar mal nichts zu tun, aber ich finde die trotzdem gut und ich zeige denen das immer gern als Beispiel. Einfach um zu zeigen.

Bruns: Die ist mehr symptomorientiert als produktorientiert.

Hövener: Ja, genau. Mach nicht was zu deinem Produkt. Das interessiert doch keinem? Da verlinkt doch keiner freiwillig drauf, sondern, mach dich zum Mittelpunkt eines Themas, einer Indikation.

Alpar: Okay. Die Gesellschafterstrukturen sind gleich in Amerika und in Deutschland?

Hövener: Nein, es ist nicht. Also hier in Deutschland gibt es zwei Gesellschafter und in in den USA gibt es einen und es gibt keine Überschneidungen dazwischen.

Alpar: Ah okay. Das heißt, es ist alles Historie. Also die Namensgemeinsamkeit?

Hövener: Ja, aber es gibt keine finanziellen Verflechtungen zwischen den Firmen mehr. Also das ist

Alpar: Okay. Wie ist es denn, wurschtelt ihr hauptsächlich in Deutschland rum oder habt ihr auch irgendwie Aktivitäten in anderen Ländern, europäischen?

Hövener: Also ab und zu schreiben wir mal eine Rechnung nach Österreich und in die Schweiz. Und die hatten

Alpar: Okay, die Sprachen verstehe ich auch noch so halbwegs.

Hövener: Ja, halbwegs, und wir hatten mal was in Dänemark, aber im Endeffekt, nein, also in Deutschland, finde ich, gibt es immer noch genug zu tun.

Alpar: Okay. Wie hast du das Gefühl, ach so, genau, ich wollte noch mal zum petzen zurückkommen. Hast du das Gefühl, dass sich da in den letzten, vielleicht ein bis zwei Jahren, in der Branche mehr tut? Also mein Bauchgefühl wäre, vielleicht total hierarchisch und du sagst, nein, nein, habe ich noch nie so gesehen, dass die Menge der Leute sich mit der, also einfach die rohe Menge der Leute, sich mit dem Thema beschäftigt, einfach seit eigentlich zehn Jahren nicht aufhören zu wachsen und das jetzt langsam eben einfach auch mehr Wettbewerb da ist und deswegen auch mehr gepetzt wird. Oder ist das einfach quasi prozentual der gleiche Anteil, aber, weil die Basis größer ist, ist einfach mehr da, was passiert? Früher gab es so was wie ein Ehrenkodex, der jetzt, sage ich mal, eher bei älteren Jahrgängen noch zu finden ist und sonst nicht mehr so?

Hövener: Das Blöde beim petzten ist ja auch, dass ich von außen nicht sehen kann, ob gepetzt wurde. Also ob Google den jetzt auf eigenes Drängen entfernt hat oder Grund einer Meldung, kann ich ja von außen erstmal nicht sehen. Und von daher kann ich es wirklich nicht sagen. Ich spüre aber natürlich schon, dass der Konkurrenzdruck schon gestiegen ist unter den Agenturen. Also das Alte, wo man ein Angebot abgegeben hat und schon wusste, wer die anderen beiden Angebote abgegeben hat, das gibt es eigentlich faktisch nicht mehr.

Alpar: Okay, das klingt so, als wärt ihr oft im Pitch?

Hövener: Ja, natürlich. Aber, wie gesagt, früher waren es halt immer die Gleichen, gegen die man angetreten ist. Zum Beispiel eine Agentur aus Köln. Und mittlerweile ist das nicht mehr so. Man kriegt ja auch nicht immer raus, gegen wen man jetzt gepitchted hat, aber wenn ich es raus finde, dann sind da zum Teil auch Namen dabei, die habe ich noch nie gehört oder würde ich auch niemals auf eine Stufe mit uns ansiedeln.

Alpar: Okay. Das zeigt ja auch ein bisschen einer der, meiner Meinung nach, Urprobleme unserer Branche, die Intransparenz. Meinst du da, dass diese BVDW-Lösung irgendwie eine ist? Diese Zertifizierungsmöglichkeit für SEO und SEM Agenturen?

Hövener: Ja, also da könnten wir gleich den zweiten Podcast für aufmachen. Weil, also da gehen bei mir alle Klappmesser auf.

Alpar: Wieso, habt ihr es nicht geschafft?

Hövener: (lacht) Nein, wir waren ja sogar mal da, um uns vorzustellen und wir hätten da Mitglied werden dürfen und das wollte ich aber eigentlich nur wissen und ich halte das für, dieses ganze Siegel halte ich für relativ begrenzt. Insbesondere, also ich vergleiche es immer gern mit einem TÜV-Siegel. Also das

Alpar: Funktioniert gut bei den Konsumenten.

Hövener: Ja, das TÜV-Siegel besagt halt, dass ein Auto zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt einen ganz bestimmten Zustand erfüllt hat. Aber es heißt nicht, dass es ein geiles Auto ist. Also auch ein Fiat Cinquecento kriegt halt auch ein TÜV-Siegel, aber keiner würde freiwillig mit diesem Auto fahren wollen vielleicht. Und so sehe ich es halt schon. Also es sagt überhaupt nichts darüber aus, wie gut die Leistung einer Agentur ist, es sagt nur, sie halten sich an ganz bestimmte Regeln.

Alpar: Okay, wie könnte man das denn machen? Ich meine wir könnten ja auch. Ich könnte ja jetzt anfangen Siegel auszugeben. Ich fühle mich, als würde ich den Markt ein bisschen einblicken und ab sofort gebe ich Schulnoten und die können sich Leute auf die Seite pappen. Was hältst du denn davon?

Hövener: Also ich halte überhaupt nichts davon. Ich glaube, dass es einfach nicht geht. Also sonst hätte ich auch schon den Kartoffelstempel raus geholt und hätte mir selber was geschnitzt, keine Frage. Aber du kannst es einfach nicht. Ich meine, es gibt Kriterien, die kannst du überprüfen

Alpar: Aber dann würdest du immer im Pitch gegen irgendwelche Kraut und Rüben-Agenturen sein, von Leuten, die nirgendwo bestehen können und sich dann selbstständig machen. Wie willst du das ausmerzen?

Hövener: Ich meine schlussendlich haben wir ja schon verdammt gute Referenzen, die wir im Rahmen eines Pitches auch ganz gerne offen legen.

Alpar: Darf man das?

Hövener: Ich weiß nicht, ob man das darf. Also wir tun es jedenfalls.

Alpar: Wissen das die Kunden?

Hövener: Also vertraglich ist erstmal zugesichert, dass wir das Logo als Referenz führen dürfen.

Alpar: Auf der Website oder in Pitches?

Hövener: Sowohl als auch. Und das machen wir.

Alpar: Okay, das ist ja sehr dankbar.

Hövener: Und das machen wir auch. Manche Kunden wollen das nicht, die führen wir dann auch nicht als Referenz, die führen dann auch nicht in einem Pitch. Aber es wäre jetzt nicht so, dass wir Interner ausplaudern. Schlussendlich ist es ja total offensichtlich. Also jeder kann ja in Systrix reingehen und gucken, wenn die angeblich die Agentur von dem sind, wie hat sich denn die Website so entwickelt in den letzten Jahren?

Alpar: Es gibt ja auch so, bei Bewerbungsgesprächen macht man ja oft zum Beispiel auch mal, die Referenzen durchklingeln? Hast du so was auch schon mal mit experimentiert, also zum Beispiel zu sagen, hey, das sind drei Kunden von mir. Hier den und den kannst du anrufen. Der ist bei der und der Firma.

Hövener: Also komischerweise wird das relativ selten hinterfragt. Das ist wirklich mehr ein name-dropping. Also du sagst halt, du hast für Boehringer Ingelheim gearbeitet und dann wird das jetzt auch nicht hinterfragt. Und ob du da jetzt nun ein Tag

Alpar: Um das proaktiv zu zeigen, also darauf hinzuweisen als Vorschlag. Wäre das noch mal Trust-bildend?

Hövener: Wäre es vielleicht, aber (…) haben wir eigentlich so noch nie gemacht.

Alpar: Jetzt hast du eine neue Idee, vielen Dank. Ich stelle nachher die Beraterrechnung (lacht).

Hövener: Ja natürlich. Nein, aber ich finde es auch manchen Kunden gegenüber nicht fair einfach Sachen aus zu plaudern, die wirklich wahrscheinlich vertraulich sind.

Alpar: Nein, nein, ich meinte wirklich die Person eben hier. Ich war bei Boehringer Ingelheim und die Person kannst du fragen zu mir und das ist seine Telefon-Nummer und seine Durchwahl.

Hövener: Ach so, das hatten wir in der ganzen Zeit irgendwie wird zwei-, dreimal, dass das auch vom Kunden nachgefragt wurde (Alpar: Ist ja ganz pfiffig eigentlich.) und die haben dann auch da angerufen.

Alpar: Und haben sie sich für euch entschieden?

Hövener: Die ja (lacht).

Bruns: Da könnte man aber nachlegen (lacht).

Alpar: Wie ist das denn so im Pitch. Also wie kommt man denn da überhaupt hin? Ist das deswegen, weil ihr halt eben da euren Sucher da und eure Internetkapitäne und all deine Guest-Beiträge irgendwann gelesen haben und dann sagen sie, Mensch hier, Herr Bloo sonst was! Je nachdem, wie eurer Nickname gerade ist.

Hövener: Ja, also es wären hauptsächlich zwei Sachen erwähnt, als Grund, warum wir eingeladen werden, oder nein, drei Sachen. Das eine ist wirklich so über drei Ecken, also das jemand

Alpar: Freund vom Freund hat schon mal mit dir?

Hövener: Ja. Oder dass jemand vielleicht vorher bei einer anderen Firma war, wo wir auch schon was betreut haben. Das Zweite ist wirklich Publikationen, also Sucher da, Internetkapitäne und was wir sonst noch so machen. Bloofusion-TV, ganz neu.

Bruns: Das, wo ich mich gedrückt habe.

Hövener: Ja, genau. Und das Dritte habe ich jetzt vergessen. Stimmt, als Drittes wird immer Konferenz genannt. Also

Alpar: Hier so Speakers Box?

Hövener: Genau. Wir sitzen ja heute auf der SMX und das ist schon Währung. Also das nehmen Leute wahr und sagen, ich habe sie vor zwei Jahren mal, da haben sie mal was erzählt und jetzt sind wir soweit, jetzt würden wir das auch gern so machen.

Alpar: Okay, in Amerika, ich habe gerade zum ersten Mal eine Konferenz in den Staaten besucht und was ich da beeindruckend fand, jetzt aber nicht ganz im positiven Sinne, ist, dass dort die Überlappung Sponsoren Speaker deutlich näher beieinander war. Habe ich das nur vielleicht so falsch wahrgenommen, oder kennst du das auch? Wenn du drüben dich ein bisschen rumgetummelt hast?

Hövener: Also ich finde, da muss ich nicht unbedingt nach drüben gehen, um auf Konferenzen zu gehen, wo 100 % der Slots bezahlt sind. Also das haben wir ja hier eigentlich auch ganz gut.

Alpar: Ich habe ganz eine Neue gesehen hier aktuell in Deutschland, die so ein schamhaftes Setup hat.

Hövener: Ja (lacht), es gibt, also wir kriegen ja auch immer Angebote und ich wundere mich dann immer, woher diese Preise kommen. Weil, das ist für mich nicht nachvollziehbar.

Alpar: Ja, wenn du denn den Kundenwert siehst, den du daraus generierst, dann wäre das total nachvollziehbar? (Hövener: Ja klar.) Du hast einen Kunden da, der bei dir 50.000 Euro Umsatz im Jahr macht. Dann kostet es dich 5.000 Euro, 10 %, würdest du auch vielleicht jemandem zahlen?

Hövener: Ja klar. Aber da ist dann wieder meine Freiheit wirklich zu sagen, okay, ich mag das Geschäftsmodell einfach nicht. Wenn ich vorne stehe und rede, möchte ich dafür nichts bezahlen.

Alpar: Aber wenn in den Staaten die meisten Konferenzen so zu sein scheinen, meinst du, das kommt auch bei uns, jetzt, wo diese Branche größer, professioneller wird? (Hövener: Nein.) Ich meine hier haben wir jetzt anscheinend, also mir wurde gesagt, Tuschel Muschel, dass hier fast die 1 000er Grenze geknackt wurde. Gut, sind bestimmt nicht alles vollbezahlte Tickets, dafür gibt es noch Sponsorengelder, aber 1 000 ist schon eine Wahnsinnsgröße für Deutschland, für so ein Online-Marketing-Nischen-Thema. Das ist schon doch beeindruckend. Also da könnte es sich ja auch schon lohnen, da zu zahlen für?

Hövener: Also ich glaube auch, dass es drüben zum Beispiel bei der SMX nicht so ist. Wir waren die letzten zwei Jahre auf der SMX Advanced in Seattle und da war es definitiv nicht so, dass die Leute, die da vorne gestanden haben, dafür Geld bekommen haben.

Alpar: Okay.

Hövener: Gleichwohl gibt es natürlich

Alpar: Nein, die zahlen dafür, um vorne zu stehen, so rum, ne?

Hövener: Ja, ja klar. Gleichwohl wir jetzt natürlich überall Konferenzen finden, wo gezahlt wird. Aber das glaube ich, gerade SMX ist da schon noch ein sicherer Hafen.

Alpar: Ja, wie ist das denn eigentlich, wenn Mitarbeiter eigentlich twittern und bloggen? Nickst du vorher alles ab oder ist das schon koscher, weil ihr da irgendwie genügend gemeinsames Verständnis habt? Oder gibt es auch mal was auf den Deckel, weil jemand was gebloggt hat oder getwittert hat, was irgendwie jetzt eher unpassend gefühlt wird?

Hövener: Nein, gab es eigentlich nicht. Ich glaube, dass wir alle auf einer Wellenlänge sind. Ich nicke das auch vorher nicht ab. Es ist aber schon so, dass wir häufig morgens vorher drüber sprechen. Jetzt war halt Google plus one letzte Woche das Thema und der Maik hat auch einen Beitrag drüber geschrieben, und wir haben schon morgens drüben gesprochen und gemerkt, dass wir auf einer Wellenlänge sind. Also da vertraue ich einfach auch allen, dass sie da jetzt nicht schreiben, dass das irgendwie eine Top Sache ist oder total unkritisch an die Sache rangehen.

Alpar: Okay, jetzt hat zum Beispiel Maik, glaube ich, ein Nickname oder ein Handle bei Twitter, was sehr mit eurer Firma verquickt ist. Was macht ihr denn mit dem Handle, wenn der Maik geht?

Bruns: Genau umgekehrt, ich bin nämlich derjenige, der es nicht hat. Alle anderen haben das. Mein Twitter -Handle (Alpar: Was soll das?) Maik Bruns. Das ist so einfach.

Alpar: Was soll das? Das ist total illoyal?

Bruns: Ehm ja. (lacht).

Alpar: Nein aber so, ich verstehe das nicht? Warum hilfst du denn nicht deiner Firma? (Bruns: Ich muss auch an später denken.)

Bruns: Nein, aber damals war der Punkt, es gab zwei dieser Handles und ich musste mir ein neues anlegen, gut, da habe ich mir mit meinem normalen Namen angelegt. Mittlerweile hat sich das so ein bisschen durchgeschlagen, dass alle so ein bisschen diese Handles nehmen. Jetzt muss ich natürlich schon drüber nachdenken, ob ich das vielleicht ändere.

Alpar: Okay, wir nehmen mal einen anderen Phantasie-Mitarbeiter, der eben ein bloo irgendwas Handle hat? Was passiert denn mit dem, mit seinem Twitter-account, wenn er geht?

Hövener: Bei uns geht keiner. (lacht)

Alpar: Okay, nehmen wir an, er wird gegangen, was passiert dann?

Hövener: Dann wird er sich was Neues suchen müssen, keine Frage.

Alpar: Aber es könnte ja auch sein, dass ihr den Twitter-Handle behalten wollt, weil ihr irgendwie, der wird vielleicht auch gelesen, weil der in eurer Firma ist und ihr einen guten Markennamen habt und deswegen hat er so viele Follower, dann ist das ja irgendwie eine von euch aufgebaute Property. Die gehört euch ja irgendwie auch mit?

Hövener: Das mag richtig sein, aber ich habe da nie drüber nachgedacht, weil, wir hatten nie das Problem, dass einer uns verlassen hat.

Alpar: Da muss erstmal jemand frech Fragen stellen, dann denkt man drüber nach.

Hövener: Ja, wahrscheinlich.

Alpar: Jetzt gibt es Maga-Diskussionen Morgen in der Firma.

Hövener: Nein.

Bruns: Der andere jetzt. Der stiftet Unfrieden.

Alpar: Ja, super und dann vielen Dank fürs Interview.

Hövener: Ich danke dir.

Bruns: Ja, ich danke dir auch.




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