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Folge 19 – Interview mit Evert Veldhuijzen

Das Video findet ihr wie immer auch bei Youtube und bei iTunes. Selbstverständlich ist auch wieder die Transkription in den Post-Details.

Alpar: So die neue Folge OM-Report mit dem Evert. Evert, stell dich doch mal vor, was machst du eigentlich genau?

Veldhuijzen: Ja, ich bin Evert Veldhuijzen, ich habe 1999 angefangen in Italien mit einer Webdesign-Firma. Da habe für Hotels und touristische Dienstleister dann gearbeitet. Bin dann in 2001 nach Berlin gegangen. Habe mich danach etwas mehr auf Online-Marketing fokussiert. Und ja, bin jetzt der Rudi Carrell der deutschen SEO-Szene so gesehen. (lachen) So werde ich auch manchmal genannt. Und ja, berate hauptsächlich Kunden in SEO- und SEM-Bereich. Betreue ein paar Kunden und mache ein paar eigene Projekte.

Alpar: Okay, das heißt demnächst, wenn man dich sieht auf Konferenzen, wirst du keinen Vortrag über SEA-Themen halten, sondern wirst eher so eine Spielshow machen?

Veldhuijzen: Ja, ich moderiere jetzt auch schon bei bestimmten Konferenzen. Und ich versuche schon irgendwie, das alles ein bisschen zusammen zu bringen. Also es muss immer schon ein bisschen lustig sein auch. Also ich glaube dann bleibt es auch besser bei den Leuten hängen, die Sachen die ich da zeige. Und von daher versuchen wir das irgendwie spaßig zu machen.

Alpar: Ihr macht hauptsächlich SEA. Macht ihr das hauptsächlich mit Tools oder mit Menschen, die den ganzen Tag darauf rum klicken und sitzen?

Veldhuijzen: (lachen) Ja, wir klicken und sitzen auch ziemlich viel natürlich. Man kann das nicht nur mit Tools machen. Aber wir haben ziemlich viele eigene Tools entwickelt und ja, die nutzen wir natürlich auch. Aber der Mensch bleibt immer wichtig. Man kann nicht alles auf Bid-Management oder andere Tools setzen.

Alpar: Okay. Wie kann es denn sein, dass eigentlich irgendwie JEDE SEM-Agentur, mit der ich JEMALS Kontakt hatte, dass die nochmal eigene Tools hat? Wie kann das denn eigentlich sein? Ich meine das ist ja eigentlich nicht effizient. Man würde ja immer denken/ oder sagst du ist es irgendwie der USP oder so? Oder warum hat da nicht jeder irgendwie mal irgendwelche Standard-Tools? Also es ist ja auch nicht so, dass jede SEO-Agentur ihre Tools bastelt, sondern irgendwie die nutzen halt zwei, drei von den Anbietern, die großen, die es so gibt, weil es relativ teuer und aufwendig ist, richtig, richtig gute Tools zu machen. Warum ist das bei SEA anders?

Veldhuijzen: Das ist eine sehr gute Frage. Ich weiß es auch nicht. Es ist natürlich schon so, dass viele Agenturen auf bestimmte Tools wie intelliAd oder Refined-Ads oder sowas setzen. Also es ist nicht so, dass sie gar nicht kommerzielle Tools einsetzen. Aber das sind sehr/ ich kenne auch Agenturen, die behaupten, dass sie Tools haben, aber dann hinterher sitzt da doch noch jemand heimlich im Büro und klopft die Sache rein. Ich weiß es nicht, warum die den Markt/ ist auch gerade eine interessante Frage, weil wir ja auch eigene Tools entwickeln und gerade auch überlegen, um die auch schon kommerziell auch zu verkaufen nachher.

Alpar: Aber ist es denn vielleicht so, dass die Leute sagen “Mensch, dann kaufe ich das Tool, brauche ich den Evert nicht mehr, das ist doch viel günstiger”? Ist das vielleicht der Grund?

Veldhuijzen: Das kann sein. Aber ich glaube den Evert brauchen sie noch, wegen Bekenntnisse und wegen zwölf Jahre Erfahrung. Also da habe ich nicht so viel Angst. (lachen)

Alpar: Okay. Du machst relativ viel für den holländischen Markt von Deutschland aus, ist das richtig? Oder habe ich das so/

Veldhuijzen: Ja, ich mache regelmäßig Sachen für den holländischen Markt. Deutschen Markt auch ein bisschen. Italienische Markt mache ich einiges.

Alpar: Okay. Ist denn irgendwas im SEA anders zwischen Holland und Deutschland?

Veldhuijzen: Der Markt ist schon mal viel kleiner. Das heißt im Longtail-Bereich man hat einen besseren Longtail in Deutschland, ganz klar. Weil man einfach, ja, man hat mehr Leute und man hat schnell doch dann kleine Keywords, die vielleicht nur 150, zweihundert Mal besucht werden in Deutschland. Die werden dann in Holland ein oder zwei Mal besucht. Dann würde es keinen Sinn mehr machen. Also der Longtail ist sicherlich anders. Der ist länger. Aber sonst, ja/

Alpar: Aber vielleicht in Proportion zu der Menge der Einwohner.

Veldhuijzen: Genau, genau, ja.

Alpar: Okay. Aber ansonsten ist das irgendwie relativ gleich?

Veldhuijzen: Ja, ich werde sehr oft gefragt auf Konferenzen, um so europäische Vergleiche zu machen. Und ja wo ist das dann wieder anders? Was natürlich ganz anders ist, sind die Preise. Also Holland ist so relativ teuer geworden.

Alpar: Wie kann man sich das erklären? Warum ist das so?

Veldhuijzen: Keine Ahnung, warum. Dänemark kostet mittlerweile so viel, da kann man sich kaum noch was machen lassen, finde ich. Ich weiß nicht, wie es in deinem Bereich zum Beispiel ist. Aber da fällt es mir einfach auf, dass in manchen Ländern ist es einfach sehr teuer geworden. Und ob da dann doch viele Konkurrenten auf einem relativ kleinen Markt sich rumprügeln und die Preise dann einfach hoch treiben. Ich denke, dass das der Grund ist, aber ich kann das nicht genau erklären.

Alpar: Okay. Gibt es denn eigentlich einen Impact von dem ganzen Social-Kram, die Welle, die aktuell rollt die letzten eins, zwei Jahre? Gibt es denn da schon, JETZT schon gefühlten Impact für dich für SEA? Oder ist das eher noch was, was jetzt kommt in den nächsten eins, zwei Jahren?

Veldhuijzen: Nee, also ein Impact in SEA sehe ich da noch nicht. Also ich denke mal, das wird auch noch ein bisschen dauern. Also natürlich gibt es jetzt mehr Möglichkeiten wie früher. Also ich habe ja damals angefangen bei Altavista mit einem Produkt, das hieß Keyword-Banner. Das war PPC mit Banner auf Altavista. Und mittlerweile gibt es dann wi/ dann gab es eine Zeit lang, dass man eigentlich nur noch Google machen konnte und vielleicht noch ein bisschen Yahoo-Search-Marketing. Jetzt gibt es wieder Möglichkeiten bei Facebook und LinkedIn und so. Da kommen wieder andere Plattformen dazu. Und das ist natürlich schon eine gute Entwicklung auch grundsätzlich. Weil Google natürlich bei der Monopolstellung auch sehr einfach sehr hohe Preise fragen kann.

Alpar: Okay. Hast du denn das Gefühl, dass es jetzt/ gibt es eigentlich jetzt schon Dienstleister, die für SEA, also für Adwords die anbieten dann ein Google +1-Button mal anzuklicken von ein paar tausend Usern aus? Und glaubst du, sowas hätte jetzt schon Impact auf irgendwas?

Veldhuijzen: Ich glaube im Moment noch nicht. Aber es wird mit Sicherheit kommen. Ich weiß nicht, ob es da Dienstleister gibt. Also ich habe mir das noch nicht so richtig angeguckt.

Alpar: Aber kann das einen Impact haben, wenn irgendjemand so indische User-Accounts hat, so wie die klassischen Sachen, die früher auf Facebook-Pages geknackt worden? Wenn jemand irgendwie mit pakistanischen Usern auf deine Deutschen Anzeigen klickt. Und die User, die hat ja keiner gecirclet, zumindest keiner in Deutschland. Kann sowas überhaupt einen Impact haben?

Veldhuijzen: Naja, wenn du es so offensichtlich machst, glaube ich eher nicht. Weil ich glaube Google ist ja nicht blöd. Die haben ja einiges gelernt auch von uns, also da meine ich die ganze Branche, in den letzten zehn Jahren. Und die sind nicht so blöd, denke ich mal. Aber es wird sicherlich/ und im Moment ist es so, dass der +1-Button bei SEA auf jeden Fall noch nicht direkt einen positiven Einfluss hat, wenn der viel geklickt wird. Aber das kann bestimmt kommen, also/

Alpar: Und meinst du, wenn da aber zufällig jemand geklickt hat, den ich im Circle habe, das heißt dessen Gesicht entsteht da. Was glaubst du, wie das auf die CTR wirkt? Das dürfte doch schon/

Veldhuijzen: Ja, das schon. Also das/ deswegen habe ich auch eben ganz kurz aufgepasst und gesagt, es hat DIREKT keinen Einfluss auf die Quality Score oder so. Aber indirekt natürlich schon. Also wenn das CTR sich besser entwickelt, wird der Quality Score besser normalerweise und/

Alpar: Der Quality Score ist sowas wie OnPage für die SEOs unter den Hörern?

Veldhuijzen: So ein bisschen, ja. Also der Quality Score wird genutzt, um die Reihenfolge von der Anzeige festzulegen. Also der sogenannte Ad-Rank wird mit unter anderem mit dem Quality Score, also Quality Score mal Max-CPC, berechnet. Dann wird die Reihenfolge von der Anzeige festgelegt. Und wird auch benutzt, um die Preise von was du tatsächlich bezahlst, festzulegen.

Alpar: Aber wenn mein CTR steigt, dann steigt schon auch mein Quality Rank?

Veldhuijzen: Normalerweise steigt dann dein Quality Score.

Alpar: Ihr seht, ich bin Fachmann im SEM.

Veldhuijzen: Genau (lachen).

Alpar: (lachen)

Veldhuijzen: Ja, naja es ist schon ein bisschen. Vergleich mit Page Rank ist gar nicht so schlecht. Große Übereinstimmung zwischen Page Rank und Quality Score ist, dass die Quality Score, die man sieht in seinem Google-Account, auch nicht die Quality Score ist, die Google benutzt, um Sachen zu berechnen.

Alpar: Also so ein Unterschied gibt es zwischen Toolbar, Page Rank und Quality Score nicht?

Veldhuijzen: Genau, genau, ist ähnlich, ja. Also das ist nur/

Alpar: Warum meinst du das? Also ist das jetzt eine Verschwörungstheorie vom Evert?

Veldhuijzen: Nein, nein. Das ist keine Verschwörungstheorie. Das hat Google auch gesagt, dass ist eine Zahl mit ganz vielen Stellen hinter dem Komma noch, die sie benutzen. Und sie benutzen auch mehrere Quality Scores. Und der Quality Score wird auch in Realtime berechnet. Das heißt du kannst auch gar nicht das einfach so im Account zeigen. Weil wenn du es im Account zeigst, dann ist das nur eine

Alpar: Aggregierte Zahl.

Veldhuijzen: aggregierte Zahl. Und bei jeder Suchabfrage wird der Quality Score neu berechnet. Also von daher/

Alpar: Wahrscheinlich, weil da auch eben User-Zahlen, als von den entsprechenden Usern muss/ der Quality Score müsste sich ja immer auf den einzelnen User auch beziehen.

Veldhuijzen: Ja der bezieht sich zum Beispiel auch auf die geografische Position. Wenn meine Anzeige in Berlin sehr gut geklickt wird und in Düsseldorf sehr schlecht, dann hätte ich in Düsseldorf einen schlechteren Quality Score als in Berlin. Und deswegen wird immer/ das sind andere Faktoren, als nur einfach so die CTR. Du kannst das auch an sich nicht sehen im Account, welche Faktoren da alle eine Rolle spielen.

Alpar: Und du bist ja aus der SEA-Agentur bist du ja einer der kleineren, möchte ich mal behaupten. Wie ist das denn so, fühlst du dich denn ohnmächtig? Du warst ja zwischendurch auch mal so eine ein Mann Kampfmaschine SEA mäßig. Wie ist das denn so im Unterschied zu den Agenturen, die eben professionell immer überall vertreten sind auf jeder Messe und Sales-Leute haben und so weiter und so fort? Wie teilt man sich den Markt auf? Also welche Kunden schnappen sie dir weg und welche schnappst du denen weg? Oder ist das gar nicht so sehr gegeneinander, weil das ganz anders ist? Oder ist das/

Veldhuijzen: Wir sind ja schon ein bisschen spezialisiert auf die internationalen Sachen. Und internationale Sachen sind dann meist doch die richtig großen Agenturen, womit du dann rumkämpfen würdest. Die haben auch dementsprechende Preise. Und ich weiß es nicht, ich mache keine Sales. Ich spreche auf Konferenzen, was letztendlich auch eine kleine Sales-Funktion vielleicht hat. Aber ich picke mir einfach den Kunden raus, wo ich auch Spaß daran habe, die mir einfach gefallen. Und ich möchte selber operativ arbeiten. Das ist das allerwichtigste, glaube ich. Viele Leute, die große Agenturen haben, die können selber gar nicht mehr operativ arbeiten, weil sie müssen ja die Leute, die müssen ihre Mitarbeiter kontrollieren und das ganze Unternehmen managen. Ich habe da eine kleinere Struktur. Wir arbeiten ja nur mit fünf Leuten oder vier Leuten. Und da hat man ja gar nicht das Problem, dass man ständig nur am managen ist und kann auch selber noch schön in Accounts rumbasteln. Und darüber hinaus haben wir auch viele eigene Projekte. Und das ist für uns auch ein wichtiges Standbein und das macht einfach Spaß.

Alpar: Also macht man das SEM über Affiliate oder wie muss man sich das vorstellen, was ihr da macht?

Veldhuijzen: Nee, das ist mehr, das ist eher mehr dann SEO-Affiliate würde es dann sein. Ehrlich gesagt machen wir für diese Projekte gar kein SEM, weil wir da mit SEO da jetzt seit zehn Jahren schon mit beschäftigt sind. Das sind ganz alte Domains und alte Projekt und die funktionieren auch so. Dann also ich würde fast sagen, aber das ist natürlich schlecht, wenn man das öffentlich sagt, weil dann braucht man kein SEM mehr. Aber in diesem Fall ist es wirklich so, dass wir da auch auf SEO-Ebene so stark sind, dass wir da genug Geld verdienen, um das als Standbein dann da zusätzlich zu nutzen.

Alpar: Und dann bist du noch als fliegender Holländer, also ich meine Reporter, unterwegs für State of Search manchmal?

Veldhuijzen: Ja.

Alpar: Was hat es damit auf sich? Warum machst du das? Oder ist das irgendwie/ ist Bas ein alter Bekannter oder wie kam das?

Veldhuijzen: Genau, Bas.

Alpar: Die Holland-Connection, die jetzt sich weltweit erstreckt?

Veldhuijzen: Ja, Bas van den Bellt hat ja vor ein paar Jahren hat er Search Cowboys angefangen mit einer holländischer Agentur. Und die haben dann einfach Leute gesucht oder via Bekannte. Die haben nachgefragt, ob ich da für den deutschen Markt immer Sachen schreiben möchte. Es war ja auch mehr so auf europäischer Ebene gedacht. Dann hat er mit der Agentur das hat dann nicht so gut mehr geklappt und hat dann sein eigenes Projekt aufgesetzt, also State of Search. Und gefragt, ob ich weiterhin für ihn schreibe. Im Moment schreibe ich nicht so ganz oft für ihn, aber einmal in ein, zwei Monate kommt dann noch mal ein Artikel raus. Und, ach ja, warum mache ich es? Ich habe früher auch mal versucht, ein eigenes Blog aufzusetzen. Habe dann aber gemerkt, wie viele andere wahrscheinlich auch, dass ich dann doch nicht so regelmäßig geschrieben habe. Und wenn du einen eigenen Blog hast, dann musst du schon naja einmal in drei, vier Wochen muss schon ein Artikel her. Und jetzt nutze ich ein bisschen die Plattform, die er hat. Kann dann auch ruhig mal zwei Monate nicht schreiben, bin aber dann nicht vergessen. Und habe natürlich gleich auch demensprechend ein Publikum, das dann auch meine Sachen lesen kann.

Alpar: Cool. Super, vielen Dank für das Interview Evert.

Veldhuijzen: Bitteschön.




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