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Folge 14: Interview mit Jonas Weber

Alpar: So, wir sind hier beim OM-Report heute mit dem Jonas Weber.

Weber: Hallo, wie geht es?

Alpar: Ja, alles fein. Du bist mir fast entkommen. Das Interview wäre fast daran gescheitert, dass die Batterien alle waren. Aber tatsächlich haben wir in einer beliebigen Kneipe mitten in Berlin, haben die freundlichen Kellnerinnen Batterien. Ist das auch was, was du in München erwarten würdest?

Weber: München, weiß ich nicht. Ich kann eher von meiner schwäbischen Heimat sprechen. In Stuttgart wären sie wahrscheinlich viel zu sparsam, um Batterien herauszurücken.

Alpar: Sehr gut. Zumal eben kein Preis vorher vereinbart wurde, ein Traum. Würde man sich vom freundlichen Berlin gar nicht glauben. Jonas, was hast du denn früher für Musik gehört, während du dir Internetseiten angeschaut hast, um sie vielleicht anders zu beurteilen?

Weber: Ich habe selbst gar keine Musik gehört. Gegenüber von mir, da war einer, der hat sehr stark Heavy Metal gehört. Und so laut aus seinen Kopfhörern, dass ich nichtmal meine Kopfhörer aufsetzen musste, um meine Musik einzulegen. Sondern habe bei ihm mitgehört.

Alpar: Okay. Und hast du irgendwie so ein Gefühl für so eine Statistik, in welche Musikrichtung die meisten Quality Mitarbeiter von Search Quality, Mitarbeiter von Google tendieren? Sind die meisten eher so Heavy Metal-mäßig unterwegs oder gab es so eine starke Klassikfraktion oder so Gangster Hip-Hop vielleicht auch so?

Weber: Ich würde sagen, es war von allem ein bisschen dabei. Es war sehr vielfältig. Und ja, es gab aber auch natürlich sehr viele Heavy Metal-Personen und ich glaube, das kam auch ein bisschen auf die Tagesstimmung drauf an. (lacht) Und dementsprechend ging das dann auch so weiter. Aber ja, es gab auch viele, die haben sich wirklich nur auf ihren Job konzentriert. Und es gibt ja auch ein paar strategischere Arbeiten, die man da angehen muss und nicht nur hier/ (lacht)

Alpar: Okay. Okay. Bei Google ist ja oft alles irgendwie sehr bunt im Office. Da hast du auch irgendwie total lustige, knuffige Tierchen auf deinem Schreibtisch gehabt oder irgendwas besonders Spleeniges? Oder kann man auch ohne Spleens bei Google sein?

Weber: Also die schöne Zeit war ja auch immer, wenn es dann die Fußball-WM oder -EM gab. In einem europäischen Office, das werdet ihr ja von euch auch kennen in eurem international ausgerichteten Office. Und als Deutschland dann relativ erfolgreich während der EM gespielt hat, hatte mir mal irgendwann jemand den German Hammer geschenkt, ja? Das war so ein ganz großer aufblasbarer Hammer in den deutschen Nationalflaggen. Und hat sich eigentlich auch ganz gut für meinen Job als kleines Symbol geeignet. Und der lag dann eigentlich die ganze Zeit auf meinem Tisch herum. Und als wir dann gegen die Türkei gewonnen haben, dann habe ich den bei den Türken drüben hingelegt. Die haben ihn dann zurückgeworfen. War ganz witzig. (lacht)

Alpar: Ja, aber der Hammer ist in Dublin geblieben oder ist er mitgekommen zu webhelps?

Weber: Ja, der Hammer ist in Dublin geblieben.

Alpar: Ach, Mist. Aber dein neuer Job, der ist doch auch hammer. Ich habe gerade in der Website-Boosting eine Agentur im Portrait gesehen von euch. Ist ja ziemlich beeindruckend. Also ich glaube, es ist zumindest das erste von mir bewusst wahrgenommene Agenturinterview in der Agenturportrait, in der Website-Boosting. Wie viel hat das gekostet?

Weber: Kein Kommentar.

Alpar: (lacht) Nur Spaß. Ich vermute fest, dass Mario das nicht bezahlt gemacht hat.

Weber: Ja, also der Mario sagt ja selbst, dass es bei ihm oft Anfragen gibt, ob man PR einkaufen kann. Und er verneint das. Also bei ihm kommt es wirklich auf die Inhalte drauf an.

Alpar: Das und die Menge Links.

Weber: (lacht) Genau. Also ich denke, er macht einen so guten Job in allen Bereichen, dass er es gar nicht braucht, sich hier Links/ Also er kann wirklich natürlichen Linkaufbau betreiben, google-konformen, weil er da so gute Arbeit leistet. Nee, aber es hat sich einfach so ergeben. Auch weil ja die Ausgabe davor in der Google-Story drin war und wir dann so im Anschluss eben als ehemalige Google-Mitarbeiter eigentlich auch ganz gut reingepasst haben.

Alpar: Ja. Wie groß ist webhelps mittlerweile?

Weber: Jetzt sind wir gerade bei elf Mitarbeitern.

Alpar: Okay. Und wie teilt sich das auf? Das sind dann Ariel und du als/ Wie teilen sich die Aufgaben der anderen auf? Also was machen die so? Sind die dann eher Technik oder Redaktion? Oder sind die eher marketingtätig?

Weber: Genau. Also im Consulting-Bereich gehen eigentlich nur der Ariel und ich heraus. Wobei das ganze Backoffice et cetera natürlich dann aus dem Büro gesteuert wird. Und alle anderen, die dort arbeiten, kümmern sich eigentlich um den Betreuungsbereich, in dem wir hauptsächlich dann Ärzte betreuen. Haben auch ein paar andere Kunden, aber eigentlich sind es hauptsächlich Ärzte und das wollen wir auch stärker fokussieren. Und das sind dann Designer, Programmierer, Texter, Journalisten, Marketingkommunikation, Backoffice et cetera, Assistenz.

Alpar: Meinst du es gibt irgendwie irgendwas Besonderes an Ärzten, was die so interessant macht, um sich darauf zu fokussieren?

Weber: Ja, wenn man sich schonmal überlegt hat, die Nase zu korrigieren oder auch mal ein paar andere Dinge korrigieren wollte, dann ist es natürlich schon/ hat man festgestellt, dass der Preis sehr hoch ist. Das heißt, da gibt es natürlich sehr hohe Margen, die da im Spiel sind, dementsprechend. Und es ist auch ein sehr anonymes Business. Das heißt, zum Beispiel gibt es viele, die aus München kommen, sich dann aber nicht in München operieren lassen, sondern vielleicht eher nach Stuttgart gehen, weil in München eben doch/

Alpar: Man möchte sich nicht treffen.

Weber: Man möchte sich nicht treffen.

Alpar: Im Wartezimmer.

Weber: Im Wartezimmer. Genau, richtig. Man will hier nicht irgendwie dann noch bei einem Kaffeekränzchen irgendwie als Hauptthema in Erscheinung treten, ja? Und dementsprechend ist es dann in dem Business sehr gut, dann auch in andere Bereiche zu gehen. Aber Hauptsache, deswegen dann auch das Internet als Informationsquelle, die ein bisschen anonymer ist. Und da geht eigentlich das Hauptgeschäft dann über das Internet. Und dementsprechend plus die hohe Marge, macht es Sinn, sich hier dann auch zu spezialisieren.

Alpar: Hast du das Gefühl/ Entschuldige jetzt die Sprünge, aber ich habe dich eben schon vorgewarnt. Hast du das Gefühl, dass die Karriere von Ariel und dir als jetzt quasi ja hoffentlich erfolgreiche Agenturinhaber zum Einen, meinst du, wird die beobachtet von Ex-Kollegen aus? Und zum Zweiten meinst du, das inspiriert Ex-Kollegen auch, ebenfalls das in Erwägung zu ziehen? Also Agenturen zu gründen?

Weber: Ich weiß, dass wir natürlich auch ein bisschen beobachtet werden, keine Frage. Wir haben auch immer mal wieder Besuch aus Dublin auf der Website. Beziehungsweise sind wir da teilweise auch noch gut in Kontakt.

Alpar: Wegen dem Quality Content auf dem Blog. Deswegen.

Weber: Ja, das natürlich auch. Ist absolut richtig. Und aber wir müssen auch ganz klar sagen: Alles, was wir an Optimierungsmaßnahmen betreiben, würde ich auch jederzeit den ehemaligen Ex-Kollegen auch sagen, was wir da machen, weil ich/

Alpar: Ach so, ach so. Nee, sowas … Ich hatte gar nicht Sorge, dass du das irgendwie anders machst als Google konform. Meine Frage wäre eher, ob Ex-Kollegen durch das, was ihr sozusagen vormacht, inspiriert sind, das Gleiche vielleicht eben auch zu machen in anderen Ländern oder anderen Branchen. So, dass die einfach sagen: Jetzt hier, französisches Team, Ex-Google Search Quality, findet sich und macht in Frankreich eine Agentur und in Spanien und Italien und Polen und dies und das?

Weber: Genau, sowas in der Art gibt es ja auch schon, da gab es ja auch schon Abgänge. In Spanien haben wir jemanden, in Frankreich haben wir jemanden.

Alpar: Die dann wirklich selbst Agenturinhaber sind oder Mitarbeiter in einer Agentur? Das ist ja schon ein großer Unterschied, ob man dann selber Personalverantwortung, wirtschaftliche Verantwortung trägt oder eben einen anderen Arbeitgeber hat.

Weber: Ja, die sind dann geschäftsführend tätig beziehungsweise als Consultants. Als Consultant hat man es ja oft ein bisschen einfacher. Da hat man nicht unbedingt immer Personalverantwortung da. Aber natürlich ist es schon eine gewisse Barriere, die dann einige, die ja vielleicht auf der anderen Seite, also noch bei Google, sitzen und es vielleicht auch gerne machen würden, ja denken: “Oh je, da müsste ich auch so viel andere Dinge machen, dass ich kaum noch zum Kerngeschäft komme.”, dass sie es dann vielleicht nicht machen. Das ist schon richtig. Ein erster Schritt wäre Consulting. Nächster Schritt wäre dann, hier vielleicht tatsächlich eine eigene Agentur aufzubauen oder eine eigene Firma, wenn man hier ein bisschen unternehmerischer veranlagt ist. Was aber allerdings wenige machen, ist es dann, zu anderen Firmen wechseln. Habe ich eigentlich noch gar nicht gesehen. Außer wenn es dann in einen ganz anderen Bereich geht, ne? Also/

Alpar: Okay. Heisst die wechseln nicht in eine Online-Marketingagentur zum Beispiel rein?

Weber: Hat es auch schon gegeben den Fall, aber eigentlich sehr, sehr selten.

Alpar: Okay. Wie erklärst du dir das? Weil das wird ja doch für eine Online-Marketingagentur auch Sinn machen können, einen Ex-Search-Quality-Mitarbeiter anzustellen. Oder?

Weber: Ja, also ich denke einfach, wahrscheinlich denken sich viele unter Umständen, ohne vielen zu nahe zu treten, aber wenn man die Arbeitsbedingungen bei Google kennt und die sicheren Verhältnisse und auch das, was man verdienen kann, dann können Online-Marketingagenturen sowohl vom finanziellen Anreiz, als auch von der Herausforderung her das unter Umständen nicht genügend bieten, um ehemaligen Googlern hier auch/

Alpar: Vielleicht ist der Leidensdruck durch das Leben in Dublin hoch genug irgendwann, dass man auch zu schlechteren Bedingungen bereit ist, irgendwo anders zu arbeiten?

Weber: Könnte möglich sein. Könnte möglich sein. Gerade im Sinne der europäischen Krise jetzt auch, gerade in südlichen Ländern, könnte sowas schon möglich sein. Als ich in Irland angefangen habe, da war der Sommer 90 Tage ohne/ also 90 Tage Regen am Stück. (Alpar: Oh Gott!) Und da kann ich mir schon vorstellen, dass da der ein oder andere auf morgen hin die Zelte abbricht und dann woanders hingeht. Also man muss vielleicht auf das Wetter schauen in Irland. Wenn es dann 90 Tage am Stück geregnet hat, kann man vielleicht ein paar abwerben. (lacht)

Alpar: Also meinst du, der aktuelle Berliner Sommer, der ist so nah an Dublin?

Weber: Ja, das könnte jetzt möglich sein, dass sich vielleicht ganz, ganz viele in Dublin bewerben, weil der Sommer hier genauso schlecht war. (lacht)

Alpar: Aber wir haben hier ein bisschen mehr Auswahl an Nachtleben. Führe ich hier gerade vor, hoffentlich.

Weber: Ja, absolut. Absolut.

Alpar: Super. Du hast ja den Weg gewählt, dass du dich schon irgendwie versuchst, so ein bisschen mit dem ehemaligen Feind, nicht ins Bett zu legen, aber zumindest zu vernetzen oder zumindest in Dialog zu treten oder nehme ich das falsch wahr?

Weber: Mit dem ehemaligen Feind.

Alpar: Na ja, also in Clichés ist es ja so, der SEO denkt sich: “Der Search Quality-Mitarbeiter ist mein Feind.” Oder ist das wirklich übertrieben?

Weber: Ich würde es als übertrieben sehen. Also so persönlich sieht es bei Google eigentlich keiner.

Alpar: Aber der Hammer, der böse Hammer, der deutsche Hammer.

Weber: (lacht) Der deutsche Hammer. Der hat natürlich Symbolwirkung, absolut richtig. Aber ich würde das eher als Katz-und-Maus-Spiel sehen und natürlich gibt es dann diverse Personen, die dann sagen: “Don’t mess with my index.” Er ist ja auch absolut gerechtfertigt. Aber jeder vertritt ein bisschen auch seine Interessen. Also ich sehe das nicht so, dass das ein Feindspiel war. Das wird eigentlich viel extremer auf der anderen Seite, also auf dieser hier, so praktiziert. Dass viele Google als den Bösen sehen, der jetzt doch evil geworden ist. Und ja, wie kann man Tante Google manipulieren et cetera? Also ich sehe das nicht so dramatisch. Und ich glaube auch die, auch in der SEO-Branche, die sich schon tagtäglich damit auseinandersetzen und auch die Grenzen bei Google austesten, die sind alle schon mit dem ein oder anderen Projekt auf die Schnauze gefallen. Aber sehen das eigentlich eher sportlich als persönlich.

Alpar: Wenn du jetzt mal aus dem Bauch heraus schätzen müsstest, ganz, ganz, ganz ohne Festlegung auf Bereiche oder sonst irgendwas: Bei tausend kommerziell relevanten Begriffen, wenn du dann die Top-Ten-Ergebnisse anguckst, wie viele davon, meinst du, verstoßen gegen keine Google-Richtlinie? Aus dem Bauch heraus, einfach mal ein Gefühl, eine Zahl in Prozent.

Weber: (lacht) Wenige.

Alpar: Also mein Gefühl wäre es auch. Also ich würde vielleicht so ein Viertel schätzen, dass die sauber, also nie keinen Dreck am Stecken jemals gehabt. Ein Viertel, denkst du das ist zu viel oder weniger oder mehr? Ein Viertel, die total sauber spielen?

Weber: Nee, sehe ich genau so. Leider ist es noch so, dass natürlich Google viel predigt. Es natürlich immer schwierig ist, es komplett zu skalieren und es dann auch in die Tat umzusetzen. Aber das, was der Matt Cuts zum Beispiel vielleicht vor zwei Jahren gesagt hat und alle noch müde drüber gelächelt haben, heute leiden sie drunter, dass sie vielleicht tatsächlich damals nicht schon Initiative ergriffen haben, um da auch gewisse Änderungen zu vollziehen. Ist ja auch immer eine Frage, was ist die Schwere der Abstrafung? Und ich meine, im Linking-Bereich, dass da viel im grauen Bereich gearbeitet wird, keine Frage. Und das ist dann auch ein Katz-und-Maus-Spiel. Aber ich würde schon sagen, dass die schweren Vergehen, auch gerade mit Cloaking et cetera natürlich schon deutlich zurückgegangen sind und längst nicht mehr so funktionieren, wie sie früher funktioniert haben. Cloaking als Beispiel. Gibt es natürlich noch viele andere Bereiche. Aber dass im Linking zum Beispiel noch extrem viel passiert, keine Frage. Aber auch hier weiß man nicht, ich meine, Google sagt es ja selbst: Viele Links können inzwischen entwertet werden. Und wer weiß jetzt, wenn er Links einkauft, ob sie noch zählen oder nicht?

Alpar: Machst einfach so viel bis es funktioniert, würde ich sagen. Aber andererseits ich würde das auch nicht machen natürlich.

Weber: Natürlich nicht. (lacht)

Alpar: Wie ist das denn, rätst du denn all deinen Ärzten und Kunden auf Google plus aktiv zu sein?

Weber: Nee, bisher noch nicht.

Alpar: Okay. Aber weil das Ärztegeschäft ein anonymes ist oder muss man vielleicht irgendwie jetzt allgemein/ Würdest du sagen, Firmen sollten auf Google plus aktiv sein?

Weber: Es kommt auf die Firma drauf an. Und grundsätzlich bei unseren Ärzten ist es zum Beispiel so, die haben ein begrenztes Budget zur Verfügung und da muss man natürlich gucken, wie kann man das sinnvoll streuen? Und ich glaube nicht, dass Google plus der erste Kanal wäre, in den ich investiere. Davor kommt mit Sicherheit noch natürlich die klassische Suchmaschinenoptimierung oder auch Google AdWords.

Alpar: Okay. Das ist natürlich im starken Kontrast dazu, dass jetzt alle Welt sagt: “Nee, Social Search ist das nächste Ding.” Oder meinst du, dass die Entwicklungen einfach noch nicht so fortgeschritten sind, als dass man da systematisch investieren sollte? Das heißt, man muss erst warten, bis die Wirkung mehr da ist, bevor man da mehr investiert drauf?

Weber: Ja, natürlich sollte man ein Auge drauf haben und haben wir natürlich auch in anderen Bereichen. Und ich würde mal behaupten, Themen, die hipper sind und modischer, da macht es natürlich mehr Sinn, in den Bereich zu investieren und natürlich auch in unserer Industrie, keine Frage. Aber die Ärzte sollten da erstmal noch ein bisschen abwarten und gucken, wie sich das verhält, ne?

Alpar: Wie ist dein Bauchgefühl bezüglich Social Search? Ist das das, was Suche, also inhaltlich qualitativ, Suche beeinflussen wird in Zukunft? Oder was könnte es noch sein?

Weber: Also es ist ja so, dass sehr, sehr viele Faktoren eine Rolle spielen und dass das einer von vielen Faktoren wird, der da schon eine Rolle spielt. Halte ich durchaus für sehr interessant. Also ich beschreibe es immer so, dass es die drei Hauptranking- oder früher zwei, inzwischen drei Hauptrankingfaktoren gibt, nämlich die Relevanz, die Reputation, inzwischen auch den Benutzer, den User. Und genau dieser Bereich würde natürlich in den User hinein spielen. Und wenn dann gute, sage ich mal, gute Google Accounts, die man an diversen Kriterien schon messen kann, ob es ein guter oder nicht so guter ist, auch mit Historie et cetera, auch ein vertrauenswürdiger Google Account ist, dann diverse Google plus Ratings abgibt, dann würde ich das schon als gute Stimme zählen, absolut.

Alpar: Was ist der Unterschied zwischen Relevanz und Reputation? Das klingt für mich doch beides nach: “Wie viele tolle Links habe ich?”

Weber: Nee, man spricht ja auch in der SEO-Sprache gerne von On- und Offpage. Also das ist einfach eher in diesen Bereich übersetzt. Und dann gibt es natürlich eine inhaltliche Relevanz und aber auch eine technische Relevanz. Und auch ein Link …/

Alpar: Was ist denn technische Relevanz? Also ist jetzt ein Shop/ Wie ist ein Shop technisch relevanter oder nicht?

Weber: Ja, ein Shop wäre jetzt technisch/ Also bei der technischen Relevanz geht es im Prinzip darum, dass die Suchmaschine versteht, was für Inhalte die Website anbietet.

Alpar: Also Crawlability und solche Sachen, interne Verlinkungen.

Weber: Genau. Also ich meine, man muss es so verstehen, dass wir mit diesen Begriffen auch Suchmaschinenoptimierung den Unternehmen näher bringen oder man muss es einem Arzt in drei Minuten erklären können, worum es geht. Und wenn ich dann mit Onsite und Offsite und et cetera komme und Linkbuilding und Linkpop und Domainpop, dann bringt das niemandem was.

Alpar: Dann fragt er, welche Musikrichtung ist das jetzt genau? Linkpop, Domainpop, gell?

Weber: Genau, richtig. Ja.

Alpar: Popmusik.

Weber: Popmusik, absolut. Nee, und da geht es dann eben um diese Bereiche. Und Reputation geht es eigentlich eher um das klassische Linkbuilding dann. Aber eine Reputation muss man sich ein Leben lang aufbauen oder ständig ausbauen und beim Linkbuilding ist es ähnlich.

Alpar: Ja.

Weber: Beim einen geht es schneller, beim anderen ein bisschen langsamer. (lacht)

Alpar: Ja, ist richtig. Das ist richtig. Es gibt doch diese klassischen Sachen, wo sich alle Leute immer wieder widersprechen. Zum Beispiel legst du bei den Websites deiner Kunden eine xml-Sitemap an?

Weber: Bei großen Seiten, die ständig frische Inhalte bereitstellen, würde ich es machen. Bei unseren Kunden, die wir jetzt persönlich betreuen, ist es jetzt nicht so extrem wichtig, durch eine gesunde interne Verlinkung. Bei eher zeitloseren Seiten ist es eigentlich nicht so wichtig.

Alpar: Okay. Das ist ein klares Statement. Mehrsprachigkeit: Unterschiedliche TLDs, Subdomains oder Unterverzeichnisse? Was ist dein Favorite? In der Reihenfolge, in welcher Reihenfolge magst du sie?

Weber: TLDs und dann Unterverzeichnisse und dann Subdomains.

Alpar: Was? Unterverzeichnisse vor Subdomains?

Weber: Ich bin kein Fan von Subdomains.

Alpar: Oh mein Gott. Aber das behauptet doch nur Google, dass Unterverzeichnisse funktionieren. Es gibt doch kein lebendes Beispiel für. Bitte! (lacht)

Weber: (lacht) Nee, eigentlich ist es egal, ob man Subdomains oder Unterverzeichnisse nimmt. Wahrscheinlich aus strategischerer Sicht wäre es sinnvoller, Subdomains zu verwenden, weil dann kann man es auch auf unterschiedlichen Servern hosten.

Alpar: Und Google Webmaster Tools versteht auch Subdomains / …überhaupt mit dem Canonical Tags? Und wenn, wofür?

Weber: Wir arbeiten damit und es funktioniert sehr, sehr gut. Man muss natürlich aufpassen, dass man es nicht in die falsche Richtung leitet. Weil sonst kann es auch ordentlich/

Alpar: Hast du schonmal einen lustigen Unfall erlebt? Das hat ja irgendwie fast jeder schonmal einen Canonical-Unfall erlebt.

Weber: Nee, eigentlich nicht. Aber was mich immer wieder erstaunt, wenn man es tatsächlich googled, und selbst Google hat ja den Artikel veröffentlicht, dass man Canonical Tags einsetzen soll. Hat aber kein Beispiel gebracht, an Hand dem man es konkret einsetzt. Also den Sourcecode veröffentlicht, wie man es dann einpflegen würde. Und dadurch kann ich mir dann schon vorstellen, dadurch dass es keine wirkliche Quelle gibt, die zeigt, wie man den einsetzt oder auch gerade bei dem Cross-Domain-Canonical-Tag, kann ich mir schon vorstellen, dass es dann unter Umständen viele falsch ansetzen und dadurch dann viel Unfug passiert.

Alpar: Hast du das gesehen mit dem Canonical Tag im HTTP-Header? Fällt dir irgendein sauberer Anwendungsfall dafür ein? Es gibt einen Canonical Tag, den du nicht im Head machst, im HTML, sondern im HTTP-Header.

Weber: Nee, habe ich jetzt noch nicht mich damit beschäftigt, ja.

Alpar: Also mir fallen ganz viele tolle Anwendungen dabei ein. Sie haben nichts mit Google-Richtlinien zu tun.

Weber: Okay. Muss ich mal den Ariel fragen.

Alpar: (lacht) Ich kann dir das dann mal erklären, was ich meine.

Weber: (lacht) Okay.

Alpar: Wie wichtig findest du das mit der lokalen IP? Beziehungsweise wie geht das, wenn jemand ein Content Delivery-Netzwerk benutzt? Dann ist ja immer die IP auch noch wechselnd. Die ist ja nicht immer unbedingt lokal. (…) Jetzt geht es tief rein. (lacht)

Weber: Ja, jetzt geht es richtig tief rein, ja. Das ist absolut richtig. (…) Also ich muss ehrlich gestehen, mit solchen Themen behan/

Alpar: Überspringen. Wir überspringen. (lacht)

Weber: Wir überspringen, ja. Das ist nicht so unbedingt das, wo wir uns tief mit beschäftigen.

Alpar: Nee, ist ja auch eher speziell.

Weber: Also das würde ich auch eher an Ariel abgeben und sagen. “Mache mal.” (lacht)

Alpar: (lacht) “Ariel, mach du mal. Ich bin gerade, ich muss noch etwas regeln.”

Weber: Ich bin halt doch eher der BWLer. (lacht)

Alpar: Ja. Wie ist denn das? Wie muss man sich denn das Zusammenspiel zwischen Ariel und dir vorstellen? Was macht denn wer?

Weber: Ich versuche, bei den Kunden Kompliziertes einfacher rüberzubringen. Und der Ariel macht Kompliziertes noch komplizierter.

Alpar: Sehr gut. (lacht) Also je nachdem, ob der Kunde gerade verwirrt ist, dann kommst du. Und wenn der Kunde gerade klar sieht, dann kommt der Ariel und so haltet ihr ihn ewig, den Kunden.

Weber: Ja, beziehungswei/ (lacht) Genau. Ist dann auch wieder ein Katz-und-Maus-Spiel. Nee, aber im Prinzip bin ich dann wahrscheinlich eher der, der sich dann auch mit den strategischen Entscheidern unterhält und auch versucht, Suchmaschinenoptimierung als wichtige Disziplin im Unternehmen generell zu platzieren. Wohingegen der Ariel dann eher der ist, der sich dann mit dem Programmierer noch bis tief in die Nacht über ganz komplexe Probleme unterhält und dementsprechend auch hier dann sein Bestes von sich gibt. Und ich denke, es ist auch ein Trend, der sich im SEO-Bereich zeigt. Ist da ganz klar, dass man nicht auf allen Disziplinen gleichzeitig Experte sein kann. Und sieht man auch an Universal Search, dass da wirklich viele einzelne Bereiche inzwischen dazu kommen. Und ganz alleine kann man nicht jeden Fall lösen. Und gerade auch, wir waren beide bei Search Quality, haben teilweise auch beide unterschiedlichere Meinungen manchmal, unterschiedliche Meinungen. Und wenn man dann gegenseitig diskutiert, kommt man manchmal schon zu so einem gewissen Conclusion und es ist dann auch gut so, ja. Also es ist besser. Unterschiedliche Meinungen sind immer wichtig, ne? Und es gibt auch oft nicht den Goldenen Weg.

Alpar: Und wie ist das jetzt mit Ariel? Der ist ja auch nicht immer in Deutschland, oder? Ich habe jetzt schon verstanden, dass ihr auch international irgendwie einiges machen wollt.

Weber: Genau, also der Ariel ist ja auch als Muttersprachler eigentlich, er hat zwar nicht die brasilianische Staatsbürgerschaft, aber ist vom Muttersprachlichen her oder da ist er am meisten aufgewachsen, in Brasilien tätig. Da ist es auch ein bisschen anders. Da hat er eigentlich ein sehr konkurrenzloses Feld, würde ich mal behaupten, wo er auch teilweise berät. Und er lebt dann das Jetset-Leben und hüpft dann eigentlich zwischen Brasilien und Europa eigentlich ständig hin und her. Seine Freundin lebt noch in London. (Alpar: Oh.) Und ja, da gibt es dann immer noch/

Alpar: Er lebt viel im Flieger.

Weber: Er lebt viel im Flieger und ich sehe ihn eigentlich auch nur zu den Workshops. Nee, nicht ganz, aber/ (lacht) Aber ja.

Alpar: Okay, aber er macht dann keine Personalführung bei webhelps, sondern ist eher beratend tätig?

Weber: Nee, nee. Also er ist absolut nur der Berater. Und gerade auch natürlich vor allem im technischen Bereich und alles andere nehmen wir von seinen Schultern weg. Absolut, klar. Dafür ist er auch viel zu kostbar und hat ja auch nur sein begrenztes Zeitbudget, gerade als Berater. Und da muss man natürlich gucken, dass man die Sachen, die einen nur aufhalten, auch von den Schultern nimmt. Aber gleiches versuche ich bei mir natürlich auch.

Alpar: Okay. Wie ist das denn? Du bist ja öfter mal auch als Speaker auf Konferenzen. Wie ziehst du dir denn das nächste Thema aus der Nase? Also wie kommst du denn darauf, worüber du als nächstes mal referieren könntest?

Weber: Ja. Heute bin ich ja dann/ Am Besten ist, wenn man eine gewisse Zeit offline unterwegs ist. Ist unglaublich, da kommen einem echt die besten Einfälle. Entweder ist es beim Joggen oder heute bin ich eigentlich den halben Tag durch Berlin gelaufen. Also ich bin heute vom Ku’damm hier rüber gelaufen zum Prenzlauer Berg. (Alpar: Wow! Das ist eine ordentliche Strecke.) Und habe da schon echt ein paar witzige Ideen wieder aufgeschnappt, die ich dann unter Umständen als Thema verwenden könnte. Und ein paar gute Fotos kann man immer schießen, die man auch in Präsentationen einbauen kann. (Alpar: Ja.) Gerade im kreativen Berlin. Das ist dann in München teilweise schon immer ein bisschen schwieriger.

Alpar: Da gibt es nicht so viele Wandschmierereien.

Weber: (lachend) Genau.

Alpar: Wir schicken euch ein paar, kein Problem.

Weber: (lacht) Absolut, ja.

Alpar: Super. Okay. Dann vielen Dank für das Interview.

Weber: Dankeschön. Hat mich sehr gefreut.




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